Eigentlich ist Steiny ein Spitzname aus meiner Vergangenheit. Früher war ich
Steinsetzer von Beruf und meine Freizeit verbrachte ich oft mit Klettern. Dieser
Spitzname begleitet mich schon seit den 1990er Jahren.
»Steiny« als Steinsetzer (Cottbus, 1994)
Da ich Jahrgang 1964 bin, erlaube ich mir ergrautes Haar und ein natürlich
auftretendes Sehdefizit. Gut sehen kann ich also schlecht, schlecht hören hingegen gut.
So verdoppeln sich meine schlechten Qualitäten und machen mich gleichzeitig zum
Teamspieler par excellence, denn ich bin auf die Augen und die Ohren meiner
Teamkollegen angewiesen. Ich ging schon so manchem Hobby nach. Allerdings muss ich
gestehen, dass ich nur beim Airsoft den Eindruck hatte, verschiedene Hobbys
miteinander verknüpfen zu können.
Ich spielte zum Beispiel sehr viel Fußball. In meiner Schulzeit schwänzte ich deshalb
sogar hin und wieder den Unterricht. Ich bevorzugte eine defensive Ausrichtung, und,
wenn überhaupt, verteilte ich im Mittelfeld den Ball. Die taktischen Möglichkeiten, die
Fußball bietet, reizten die Mannschaftskollegen und ich aus – auf unserem Niveau.
Unkosten gab es kaum: ein paar Fußbälle und Turnschuhe, das war es fast schon. Die
Fensterscheibe, die ich als Kind zerschoss, bezahlte die Versicherung. Ich war in
mehreren Vereinen und wurde sehr oft gefoult. Beide Sprunggelenke sind stark
verschlissen, daher knicke ich recht häufig um. Mein Kreuzband im linken Knie wurde
nach einer unglücklichen Aktion dreimal operiert. Dabei spielte ich nur in meiner
Freizeit und nie als Profi. Vor ein paar Jahren hörte ich auf, Fußball zu spielen, weil mir
die Gegenspieler zu brutal wurden. Nachdem ich bei einem Hallenspiel derart gegen die
Bande gestoßen wurde und nur noch Sternchen sah, hörte ich auf.
Ergo: Fußball kostete mich nicht viel Geld, nur meine Gelenke …
Fußballturnier in Lachen (Schweiz, 2005)
Ich fuhr auch sehr viel Rad und besaß bis zu fünf Fahrräder (Rennrad, Mountainbike,
Tourenrad, Triathlonrad und Hollandrad). Zusammen machten diese Räder locker den
Preis eines Mittelklassewagens aus. Zum Beispiel hatte ich 1990 ein Rennrad mit
Carbonrahmen. Das hatte den Wert eines doppelten damaligen Monatslohns – über
5.000,– DM. Und mit einem anderen Fahrrad – dem Tourenrad – fuhr ich sogar bis nach
Norwegen. Über 2.500 km war ich mit diesem Rad auf einer Tour unterwegs. Ich erlebte
unvergessliche Momente. Aber Radfahren ist nicht das, was ich unter Teamsport
verstehe.
Ergo: Kann viel Geld kosten und macht alleine nicht wirklich Spaß!
Aus Platzmangel ein Fahrrad auf der Fensterbank abgestellt und eins unter der Decke
aufgehängt (Berlin, 1991)
Früher war ich auch oft sportklettern. Das war eine ganze Zeit lang mein liebstes
Hobby. Allerdings wohnte ich noch zu dieser Zeit im damaligen West-Berlin. Meine
beiden Kletterkameraden und ich waren in Berlin entweder am Humboldtbunker
klettern oder an der Umfassung des Schillerparks. Wenn wir mal richtig in die »Berge«
wollten, dann fuhren wir vier Stunden bis in den Harz oder in den Ith. Die
Kletterausrüstung war sehr teuer. Aber ich besitze noch heute so manchen Karabiner –
auch wenn ich sie heute für andere Zwecke verwende. Ansonsten hatte dieses Hobby
seinen Reiz in der Bewegung am Felsen. Heute gehe ich nur noch sporadisch klettern –
in der Halle.
Ergo: Die Ausrüstung und die Fahrten kosten einiges an Zeit und Geld.
Echte Berge gibt es nicht in Berlin, also kletterte ich u. a. im Schillerpark (Berlin, 1987)
Über Jahre hinweg war Comiczeichnen eines meiner wichtigsten Hobbys. Seinerzeit
zeichnete ich ganze Geschichten, die bis zu zwölf Stunden pro DIN-A3-Seite
beanspruchen konnten. Das machte ich aber nur für mich und schickte Kopien an
Freunde, um sie damit zu unterhalten. Den Rest zeichnete ich als eine Art Tagebuch, um
das, was mich beschäftigte, besser verarbeiten zu können – zusammen kamen mehrere
hundert Seiten. Natürlich waren das Papier, die Stifte, der Zeichentisch und die anderen
Utensilien nicht so teuer. Aber der zeitliche Aufwand war enorm. Sicher lag es auch
daran, dass ich in diesem Hobby völlig aufging und daher viel Zeit investierte.
Ergo: sehr zeitaufwändig, dafür recht günstig im Unterhalt.
Das Cover einer Comic-Geschichte (Norwegen, 2000)
Nachdem mir der Aufwand für das Zeichnen zu groß wurde, widmete ich mich dem
Schreiben. Dieser lange Text, den Du gerade liest, spricht für sich.
Schreiben an sich ermöglicht es mir, meinen beruflichen Alltag – der nun im
Gesundheitswesen lag – zu verarbeiten. Ich verfasste mehrere Kurzgeschichten und
viele Seiten für einen Roman, der noch unvollendet in einem meiner Regale schlummert.
Zwischendurch nahm ich an einem Schreibwettbewerb teil und hatte das Glück, einer
der Preisträger zu sein. Die Rohfassungen der Texte tippte ich jeweils auf einer
Schreibmaschine – das Tippen hatte eine regelrechte »romantische« Wirkung auf mich.
In dem Film »Finding Forrester« wird es sehr schön auf den Punkt gebracht. Da heißt es
in etwa: Die erste Fassung schreibt man mit dem Herzen – danach überarbeitet man sie
mit dem Verstand.
Ergo: weiß nicht.
Zehnfingerschreiben auf der Schreibmaschine kostet viel Kraft! (Schweiz, 2005)
Natürlich kann man das alles auch völlig anders sehen. Aufwand und Nutzen sind ja
bekanntlich nicht die ausschlaggebenden Faktoren bei einem Hobby.
Auf jeden Fall liegt für mich beim Airsoft die größte Freude darin, dass ich viele
frühere Hobbys miteinander vereinen kann, was mich mit großer Zufriedenheit erfüllt.
Airsoft ist für mich wie Fußball – weil es ein taktischer Teamsport ist.
Airsoft ist für mich wie Radfahren – weil ich ein technisches Gerät auf mich einstellen
muss.
Airsoft ist für mich wie Klettern – weil ich meinen Teamkameraden vertrauen muss.
Und zu guter Letzt: Airsoft ist für mich wie Schreiben oder Zeichnen – weil ich meine
Erlebnisse mitteilen kann.
Genau deshalb ist Airsoft derzeit mein Hobby. Mal schauen, wie lange dieses Hobby in
meiner Freizeit vorherrschen wird. Der Spitzname jedenfalls wird auch weiterhin
bestehen bleiben …